BABEL
Lesungen in fremden Sprachen und in deutscher Übersetzung.
Diesmal mit:
Ghayath Almadhoun (Syrien/Schweden)
Moderation und deutsche Lesung: Marko Dinić
Mit seinen Gedichten erhebt Ghayath Almadhoun die Stimme: für die Opfer des syrischen Bürgerkrieges, für die Fliehenden und Asylsuchenden, für die Verletzten und Zurückgebliebenen. Mal poetisch-weich, mal rau und wild, dringen seine Texte mit ungeahnter Kraft in unsere Vorstellung ein und legen eine Wirklichkeit frei, die kein Foto festhalten, kein Zeitungsbericht in Worte fassen kann. Trauer und Tod, Krieg und Zerstörung, Flucht und Heimweh, Liebe und Schmerz treten so dicht vor Augen, dass ein Wegschauen unmöglich ist.
Für Almadhoun ist die Lyrik eine Möglichkeit, das Unsagbare in Worte zu fassen. Seine Gedichte wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind Schlaglichter, die die Schrecken des syrischen Bürgerkrieges schonungslos ausleuchten. 2018 erschien mit „Ein Raubtier namens Mittelmeer“ (Arche Literatur Verlag) der erste Band ins Deutsche übersetzter Texte.
„Wer sich darauf einlassen will, der erfährt in ‚Ein Raubtier namens Mittelmeer‘ starke, emotionale und bisweilen eisenharte Lyrik, die meisterhaft komponiert ist und durch eine sehr komplexe Bilderwelt besticht.“ – Matthias Ehlers, WDR
Nach einer Autorenlesung der Texte im arabischen Original präsentiert Marko Dinić die Übersetzungen ins Deutsche und diskutiert im Anschluss mit Ghayath Almadhoun (in Englisch) über seinen Schreibprozess, seine Erlebnisse in Syrien und sein Leben im schwedischen Exil.
Mi, 3. Oktober, 18:30 | Musem der Moderne am Mönchsberg | Eintritt frei
Eine Veranstaltung von mosaik in Kooperation mit dem Museum der Moderne.
Ghayath Almadhoun
Ghayath Almadhoun wurde 1979 in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Syrien geboren. Er studierte Arabische Literatur an der Universität Damaskus und veröffentlichte vier auf Arabisch verfasste Gedichtbände. Seit 2008 produziert er Poetry-Filme und lebt als Lyriker in Stockholm. Dort publizierte er zwei Gedichtbände, zuletzt „Till Damaskus“ (2014) gemeinsam mit der schwedischen Autorin Marie Silkeberg. 2018 erschien sein erster ins deutsche übersetzte Gedichtband „Ein Raubtier namens Mittelmeer“.
Texte und Übersetzungen: www.ghayathalmadhoun.com
Marko Dinić
Geboren 1988 in Wien, lebt in Salzburg. Kindheit und Jugend in Belgrad, Serbien. 2008 zieht er nach Österreich, Studium der Germanistik und Jüdischen Kulturgeschichte in Salzburg. Seit 2012 rege Publikationstätigkeit von Lyrik und Prosa in Anthologien und Zeitschriften wie Lichtungen, Kolik, JENNY, Lyrik von Jetzt 3. 2016 war er auf Einladung von Klaus Kasperger bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur (Bachmannpreis). Enge Zusammenarbeit mit dem Friedensbüro in Salzburg zum Thema Identität im ehemaligen Jugoslawien.